
– Ein Blick hinter die Kulissen einer Drehvorbereitung –
Ich schaue in den Spiegel. Eine junge Frau, Mitte zwanzig, sieht zurück. Sie ist blond, schlank – und voller Vorfreude. 💫
Um den Spiegel herum sind Dutzende Lämpchen angebracht, die irgendwie einen gewissen Retro-Charme versprühen. Sie leuchten nur schwach, aber es reicht, um meinem Gesicht einen warmen Farbton zu geben.
Hinter mir steht eine Visagistin. Ich kenne sie gut, denn sie hat mir schon oft geholfen, mich auf einen Dreh vorzubereiten. Sie heißt Jessy – zumindest ist das ihr Spitzname. 💋
Jessy kümmert sich um mein Make-up. Und das ist im Grunde ein leichter Job, denn ich brauche davon nicht viel. Und nein, ich bin nicht arrogant. Ich halte mich nicht für die schönste Frau der Welt. Aber mein Stil basiert auf Natürlichkeit. In meiner Branche nennt man Girls wie mich das Mädchen von nebenan. Und solche Mädchen übertreiben es nicht. Ich bekomme lediglich etwas Puder und einen beinahe unscheinbaren Lippenstift. Außerdem werden meine Augen dezent in Szene gesetzt, denn das ist nötig, wenn bald mit hellem Licht und Nahaufnahmen gearbeitet wird. Und die Kamera wird mir sehr, sehr nahekommen … So wie immer. 🎥
Ich wurde für zwei Pornodrehs gebucht. Beide werden direkt hintereinander abgearbeitet – das ist so üblich.
Der Erste wird sinnlich werden. Es handelt sich um einen Girl-on-Girl-Clip – also etwas Gemütliches, mit viel Wärme, Erregung und Leidenschaft. 🔥
Der zweite Dreh wird härter. Mit einem Mann, der dafür bekannt ist, die Frau in die Mangel zu nehmen, sie mit Kraft zu dominieren und ihr seinen Willen aufzudrücken.
Versteh das bitte nicht falsch, lieber Leser, liebe Leserin: Ich werde nicht misshandelt. Es ist alles einvernehmlich. Keine Vertragsklauseln zwingen mich dazu, etwas zu machen, was ich nicht möchte. Harter Sex ist okay. Hardcore in Filmen gehört zum Beruf. Und ich kann solche Szenen genießen und meine eigene Lust ausleben – auch wenn sie wirklich anstrengend sind. 💦
Ein Pornodreh ist tatsächlich Arbeit. Auch, wenn viele Konsumenten es nicht wissen. Morgen werde ich wahrscheinlich Muskelkater haben – vorwiegend in den Oberschenkeln, vielleicht auch in den Bauchmuskeln. Und wenn besagter Herr zu engagiert zu Werke geht, wird mein Hintern ordentlich meckern. 🍑
Wieder sehe ich in den Spiegel. Jessy hat ihren Job gut gemacht. Noch ein kurzer Test aus einer anderen Lichtquelle – dann nickt sie zufrieden.
Neben mir sitzt meine Co-Darstellerin, mit der ich in etwa einer Viertelstunde Sex haben werde. Wir hatten schon einmal das Vergnügen, miteinander zu drehen. Das ist nun gut vier Jahre her. Damals waren wir beide relativ frisch hinter den Ohren und das Video war etwas … nun ja … holprig. Man hat uns die Verunsicherung angesehen. Aber auch die Lust, die aus unseren Augen sprühte. Ich freue mich auf diesen Dreh. ✨
Für mich ist es wichtig, vor einem Produktionstag in Ruhe ankommen zu können. Mit den anderen Darstellern zu sprechen und abzuhängen. Wir hören Musik und lachen zusammen. Manchmal, wenn wirklich alles stimmt, gibt es Pre-Flirts und erste körperliche Kontakte, bevor das Kamerateam überhaupt angekommen ist. 😏
Aber das ist nicht die Regel. Passiert es doch, wird viel geknutscht, gefummelt – es werden aufreizende Versprechungen gemacht, die in den folgenden Szenen umgesetzt werden.
Irgendwann geht es dann in die Maske. Im Anschluss kehrt dann eine professionelle Ruhe ein. Jeder Darsteller bereitet sich vor, geht in sich. Und wenn zum Beispiel Analsex auf der Agenda steht, muss Frau einen gewissen Aufwand betreiben. Dehnt sich. Reinigt sich. Klingt jetzt nicht so sexy, ich weiß – aber es gehört dazu.
Da der erste Dreh wie erwähnt harmlos ist, dauert die Vorbereitung nicht lange. Mit dem Produzenten wird der grobe Ablauf abgesprochen. Was erwartet er? Was verlangt er? Welche Stellungen stehen auf dem Programm? Gibt es einen kleinen, aber wirksamen Dialog?
Es gibt zwar oft kein richtiges Drehbuch, aber letztendlich treiben wir es so, wie es im Vertrag steht. Denn dafür werden wir gebucht.
Unterschreiben wir für Fesselspiele, fesseln wir uns. Werden wir für Analsex bezahlt, halten wir den Arsch hin. Ganz einfach.
Als sich schließlich die Kameraaugen auf uns richten, Licht und Ton final eingestellt werden und das Team in Stellung geht (Haha – welch Doppeldeutigkeit), beschleunigt sich mein Puls. In diesem Moment endet die Vorbereitung. Trotz aller Routine ist ein Dreh doch immer etwas Aufregendes. Denn Sex ist niemals nur ein Job. Sex ist Intimität – Intimität, die ich in diesem Fall für Geld verkaufe.
Ich liebe das, was ich tue. Und es ist mir egal, wenn ich dafür verurteilt werde. In der Regel ist der Zuspruch groß – denn wir leben in sexpositiven Zeiten. ❤️
Eure Kim :-*
Da wäre ich gerne einmal dabei … Nur mal so als Zuschauer.
Einmal hinter den Spiegel zu schauen und der Arbeit bei einem Dreh zuschauen stelle ich mir interessant vor. Ist die Lust Lust oder doch nur Illusion der Begierde
Bei einigen Studios ist dies sogar möglich – aber meist nur über Kontakte… einfach mal die Produktionsanzeigen in erotischen Foren im Auge behalten – manchmal ergibt sich dort die eine oder andere Möglichkeit … :-*
Intimacy is the unveilling of what you‘re trying to hide, aber okay… wir leben auch in einer Zeit, in der offenbar wird, dass es mehr als nur eine Wahrheit gibt, ohne dass deswegen eine als unwahr abzuqualifizieren wäre.
ich jedenfalls stelle mir diese Arbeit als wirklich anstrengend vor, und vielleicht schaue ich auch zu wenig Pornos, aber ich denke mir oft: da könnte man mehr daraus machen. Hinter und mit der Kamera.
na ja, egal.
Viel Spaß 🙂
lg
Aurelin